Weine aus der Domaine Vincent Ledy
Zum ersten Mal aufmerksam auf den damals 34-jährigen Winzer Vincent Ledy wurde ich durch einen guten Weinfreund im Jahre 2016, der mir von einem unorthodoxen Winzer in Nuits Saint Georges (NSG) berichtete, der ein Perfektionist sei und hoch interessante Weine auf nur 2.5 ha (heute 5 ha) produziere.
Wie immer bei solchen «Geheimtipps» werde ich neugierig und noch in demselben Jahr besuchte ich Vincent zum ersten Mal in seinen Kellerräumlichkeiten. Er hat mich mit seiner Persönlichkeit und in seinem speziellen Zugang zu den Weinen der Côtes de Nuits verblüfft. Da standen nämlich in seinem Keller ganze Racks voller Flaschen Hautes Côtes de Nuits und Nuits Saint Georges 2010, 2011 und 2012 in der Ecke, worüber ich doch ziemlich verwundert war. Vincent hat mir dann seinen Werdegang als Winzer und seine Wein- und Verkaufsphilosophie geschildert: Als Neffe von Alain Michelot von der gleichnamigen Domaine in NSG erwarb er das Önologie-Diplom und arbeitete dann mehrere Jahr auf dem berühmten Weingut der Brüder Léchenaut in NSG. 2011 gründete er seine eigene Domaine zusammen mit seiner charmanten Ehefrau Aurélie. Von Anfang an war er der Überzeugung, gute Pinots aus der Côte de Nuits (CdN) entstehen nur bei naturnaher Rebbergarbeit, keine oder nur geringe Entrappung der Trauben (vendange entière), keine neuen Barriques beim Ausbau, keine Acidification und Chaptalisation, SO2 Einsatz nur wenig bei der Abfüllung, alle Arbeiten in Respekt zur Biodynamie nach dem Mondkalender (seine Weine sind mittlerweile seit 2021 Agriculture Biologique zertifiziert von Ecocert) – diese Weinphilosophie erfordert ein Höchstmass an persönlichem Einsatz, denn er hatte damals wie heute praktisch keine Hilfskräfte im Betrieb. Doch Aurélie unterstützt ihn grossartig in allen administrativen Belangen.
Etwas stutzig machte mich damals seine Verkaufsphilosophie, indem Vincent meinte, vor 3-4 Jahren in der Flasche bringe er keine Weine auf den Markt. Soweit so gut, der Haken an der Geschichte: seine Weine haben mir damals und auch bei einem Besuch 2019 noch nicht richtig gefallen; ich fand sie zu hart und unzugänglich. Ich habe die Domaine Ledy dann für Jahre vinologisch auf die Seite gelegt, aber in den letzten Jahren mehrmals den freundschaftlichen Kontakt zur Familie Ledy behalten. Wie es bei meinem «Spurenlesen» im Burgund in den letzten 20 Jahren immer wieder geschah, habe ich die vielen positiven Schwingungen diesen Winter wieder aufgenommen und dank Viniferamundi in Zürich an einer Degustation des Jahrgangs 2021 von Vincent Ledy teilgenommen. Wouw – was für ein tolles Erlebnis, in einem so schwierigen Pinot Jahrgang solche sensationellen Weine zu produzieren! Damit ging für mich die Türe zur Domaine Ledy nach 6 Jahren Unterbruch weit auf und eine Degustation vor Ort Mitte April dieses Jahres wurde fixiert. Vincent hat enorm und mit seiner ganzen Perfektion in der Viticulture und an der Vinifikation gearbeitet. Die Qualität der Weine war nicht wieder zu erkennen.
Mit der festen Überzeugung, dass er in den nächsten Jahren sich noch stark weiterentwickeln und die Herausforderungen des Klimawandels intelligent meistern wird, wurden wir im gegenseitigen Vertrauen schnell einig, dass VINSmotions der erste Importeur seiner Weine in der Schweiz sein wird. Bestärkt in meiner Einschätzung der Domaine Ledy wurde ich zudem noch durch die ausgezeichneten Berichte über seine Weine des Jahrgang 2023 in der Revue de Vin de France (Ausgabe März 25) und den grossartigen englischen Burgunder Kenner und Weinjournalisten Jasper Morris dieses Frühjahr. Vincent et Aurélie – Bienvenue chez VINSmotions!
Und das Beste zuletzt: Wir können unseren Kunden und Kundinnen noch genügend Weine des grandiosen Jahrgangs 2022 anbieten; 2023 gelangt erst nächstes Jahr in den Verkauf.
- Hautes Côtes de Nuits La Vacherotte 2021: Reben von 1954 in Chaux, Boden Mergel-Ton, SE-Exposition, Vinifikation nur mit indigener Hefe, 100% égrappage, Ausbau 15 Monate sur lie in 3-jährigen Barriques. Degustation: rote Frucht, gut gereift, Himbeeren, rote Johannisbeeren, frisch; mittleres Volumen, knackige Frucht, rote Beeren, etwas Griottes, feine florale Unterlage, Veilchen, feine Tannine, Finesse, gute Länge; sehr gehaltvoller Pinot, blind degustiert denkt man von der Konzentration her kaum an einen 2021 – hervorragend auf diesem Niveau einer Appellation Régionale und in einem schwierigen Jahrgang – der kann was, chapeau Vincent!
- Hautes Côtes de Nuits La Vacherotte Vieilles Vignes 2022: gleiche Lage und Vinifikation, jedoch 100% vendanges entières, 5400 Flaschen 2022. Degustation: etwas zurückhaltender in der Nase, rote Frucht, frisch, wirkt ausgewogen; mittleres Volumen, eindeutig dichtere Frucht, Charakter roter Früchte wie beim vorherigen Wein, hier noch reintöniger und präziser, floraler, leicht würzig, feine Tannine wunderbar integriert, führt auf einer direkten Linie in einen lang anhaltenden Abgang; noch etwas reifen lassen, dann wird er seinen tollen Pinot Charakter und sein Terroir noch besser zeigen.
- Nuits Saint Georges 1er Cru Les Porets Saint Georges 2022: Reben von 1981, SE-Exposition, Parzelle unterhalb der Steinbrüche von Porets in NSG, 2/3 égrappage, gleiche Vinifikation und Ausbau wie HCdN La Vacherotte, 900 Flaschen 2022. Degustation: reintönige rote und schwarze Früchte, Waldhimbeeren, Kirschen; mittleres Volumen, dichte Frucht im Gaumen, leicht würzig, feine Tannine, Säure ausgezeichnet integriert, frisch, ausgewogen, lang anhaltender Abgang; ausgezeichneter NSG aus einer der besten 1er Cru Lagen, wird seine Komplexität und Finesse erst in einigen Jahren voll entfalten können.
- Nuits Saint Georges 1er Cru Les Porets Saint Georges Vieilles Vignes 2022: Reben im Jahr 1935 durch den Grossvater von Vincent, Emile Michelot, gepflanzt, gleiche Parameter wie vorheriger NSG, jedoch 100% vendanges entières, 1200 Flaschen 2022. Degustation: ausladende, sehr dichte Frucht in der Nase, rote und schwarze Früchte, zusätzlich mit floralen Noten, wirkt sehr harmonisch; voll im Gaumen, saftig, knackige Frucht mit toller Frische, würzig, reife geschliffene Tannine, raffinierte Textur, tiefgründige Struktur, äusserst beein-druckende Länge im Abgang; dieser Les Porets hat alle Anlagen für einen ganz grossen NSG – in 8-10 Jahren…..